Brettchenweben
Hier habe ich euch einmal die Brettchenwebe-Anleitung kopiert mit der ich mir das Weben beigebracht habe:
Deshalb ein riesig dickes Dankeschön an die Autorin dieser Anleitung!!!
"Für alle, die sich gern auch einmal in der Brettchenweberei versuchen möchten, aber keine Ahnung haben, wie man es anstellt, habe ich eine Anleitung für Anfänger geschrieben, in der jeder einzelne Schritt genau erklärt wird ...
Material
- 12 Brettchen
- Garne: Je eine Rolle Häkelgarn aus mercerisierter Baumwolle für Häkelnadelstärke 1,5 in 2 Farben (hier grün und natur)
- jeweils ein Knäuel à 50 g / 265 m je nach Wunschlänge des Bandes
- einen festen Gürtel
- ein Gummiband (z.B. Haar- oder Haushaltsgummi) oder anderes Band
- eine stumpfe Sticknadel
- eine Schere
- ein Webschiffchen (z.B. von einem Schulwebrahmen)
- einen groben Kamm (optional, die Finger tun's auch)
So geht's:
Ein Muster entsteht:
Wir fangen mit einem Muster in einfacher Schnurbindung an. Diese Technik ist die einfachste, aber auch mit ihr man schon sehr schöne und vielfältige Muster erzeugen. Die hier genannten Terminologien aus dem Bereich des Webens sind übrigens im Handarbeitstipp "Fachausdrücke aus der Brettchenweberei" im Detail erklärt. Die Muster entstehen durch die verschiedenfarbigen Fäden, die man beim sogenannten Schären benutzt, also durch die Fäden, durch die der Schussfaden hin und her gewebt wird. (Als Schären bezeichnet man das Aufziehen der einzelnen Kettfäden durch die Löcher der Brettchen, so dass eine Kette von Fäden entsteht, aus denen später das Band wird.) Auch kommt es darauf an, in welcher Richtung die Fäden geschärt werden (in Z- oder S-Richtung). Siehe hierzu ebenfalls den Handarbeitstipp "Fachausdrücke aus der Brettchenweberei".
Um ein Muster entstehen zu lassen, benötigt man zunächst einen Musterbrief.
Der Musterbrief
Musterbriefe enthalten alle Informationen, die man zur Musterbildung braucht:
Die Zahlen von 1 – 12 bezeichnen die zwölf Brettchen, die wir für unser erstes Muster verwenden. Die Buchstaben von A – D benennen die vier Löcher jedes Brettchens. Die Schärrichtung ist als Z-Schärung bzw. S-Schärung angegeben.
Verwendete Farben:
X = dunkelgrün (24 Fäden)
O = natur (24 Fäden)
Wenn man die o.g. Farben gemäß Musterbrief verwendet und dann beim Weben die Brettchen jeweils 4 mal in eine Richtung (vorwärts), dann wieder 4 mal in die andere Richtung (rückwärts) dreht, dann entsteht das hier abgebildete Muster.
Die Vorbereitungen
Anhand dieses Musters werden wir also erst einmal die Kette aufziehen. Diesen Vorgang nennt man schären. Wir benötigen hierfür 48 Fäden (12 Brettchen à 4 Löcher). Laut Musterbrief besteht die Kette aus 24 grünen und 24 naturfarbenen Fäden, die wir erst einmal zuschneiden müssen.
Die Länge der Kette
Die benötigte Länge der Kette setzt sich aus einer einfachen Rechnung zusammen, mit der man eine bestimmte Länge des Webbandes erreicht: Wunschlänge des Bandes + 20 % + 50 cm
Wenn das Band also einen Meter lang werden soll, brauchen wir 1 m + 20 cm + 50 cm = 1,70 m
Diese Berechnung basiert darauf, dass sich die Länge der Kettfäden beim Webvorgang um ca. 15 - 20 % reduziert, d.h. das gewebte Band ist natürlich etwas kürzer als die Fäden im ursprünglichen Zustand. Die 50 cm Zugabe braucht man zum Verknoten an den Enden und um einen schönen Abschluss herzustellen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir beim Weben auch noch Platz zum Drehen der Brettchen brauchen. Wir können also die letzten Zentimeter nicht mehr verweben.
Sagen wir also, dass unser Band einen Meter lang werden soll und fangen wir mit dem Zuschnitt der Fäden an. Hierfür suchst du dir am besten etwas, wo du die Fäden herum wickeln kannst, um sie dann einmal durchzuschneiden. Ich nehme hierfür eine Tischplatte, wickle den Faden 24 mal herum und schneide ihn dann an einer Seite auf – so bekomme ich 24 Fäden der gleichen Länge. Das gleiche mach ich dann natürlich auch in der zweiten Farbe.
Damit sich die Fäden nicht zu sehr verheddern, hänge ich sie an meine Lampe (jeder andere hochgelegene Haken, Fensterknauf o.ä. tut es natürlich auch).
Das Schären
Dann nehme ich mein erstes Brettchen und ziehe vorsichtig einen dunkelgrünen Faden aus meinem Fadenstrang (von der Lampe). Das Ende dieses Fadens ziehe ich etwa 20 cm durch das Loch A von Brettchen Nummer 1, und zwar in Z-Richtung von vorn nach hinten. Das wiederhole ich dann mit den Löchern B-D. Wenn ich alle vier Fäden durch die Löcher gezogen habe, nehme ich die Enden und verknote sie. Es ist sehr wichtig, dass alle Fäden in der gleichen Richtung aufgezogen werden, sonst lässt sich das Brettchen nämlich später nicht drehen! Das aufgezogene Brettchen lege mit der beschrifteten Seite nach oben ab (am besten auf den Boden). Diesen Vorgang wiederhole ich mit allen zwölf Brettchen je nach im Musterbrief angegebener Farbe und staple alle Brettchen übereinander bis das zwölfte Brettchen oben auf liegt.
Nun werden alle Fäden am Ende zusammengeknotet (auf der Seite, wo bereits je vier Fäden festgeknotet sind) und der Brettchenstapel mit einem Gummiband (oder wie auf dem Foto ein brettchengewebtes Band) zusammengehalten, damit die einzelnen Brettchen nicht wegrutschen. Denn nun kommen wir zum Straffen der Fäden und zum Spannen der Kette.
Hierfür wird das Ende mit dem Knoten zunächst irgendwo befestigt. Gut eignet ist z.B. ein Türgriff. Bewegliche Möbel sind kein guter Plan, da an der Kette von nun an stark gezogen wird – sie würden wohl einfach umfallen. Mit den Fingern und ggf. einem groben Kamm fangen wir nun an, die einzelnen Fäden am losen Ende zu entheddern und die Kette zu kämmen. Stück für Stück ziehen wir dann das Brettchen-Paket immer weiter zum losen Ende hin, bis zum Schluss eine straffe, enthedderte Kette entsteht. Jetzt machen wir auch am anderen Ende einen Knoten und lösen das Gummiband vom Brettchenstapel.
Der Webvorgang
Nach dem Schären können wir nun endlich mit dem eigentlichen Weben beginnen (wurde ja auch Zeit!). Es gibt noch ein paar wichtige Kleinigkeiten, die wir beachten müssen, aber dann kann es auch schon losgehen:
Das Kettenende am Türgriff (oder hier an der Heizung) bleibt dort auch während des Webvorgangs befestigt, das andere Ende befestigen wir an einem festen (Leder-) Gürtel, den wir uns zuvor umgeschnallt haben. Das Foto zeigt zwar einen richtig professionellen Webergürtel aber für den Anfang tut es auch ein normaler Gürtel aus dem Kleiderschrank. Ich benutze übrigens eine reißfeste Schnur zum Befestigen der Kette am Türgriff und auch am Gürtel (mit ein paar guten Knoten hält das dann schon). Die Schnur schneide ich zum Schluss dann einfach ab.
Was wir noch beachten müssen, bevor wir anfangen:
Die Kette wird immer so befestigt, dass die beschriftete Seite der Brettchen links liegt. Der Brettchenstapel zeigt also nach links, und wir sehen dort die Nummer 12, die ja obenauf liegt.Alle Brettchen werden in die gleiche Position gebracht, nämlich so, dass die Löcher A und B zum Weber hin zeigen, die Löcher C und D zur "Türgriffseite" vom Weber weg. Wenn sich also jemand links neben den Weber stellt, kann er auf dem Brettchen die Zahl 12 lesen, ohne sich quer oder auf den Kopf stellen zu müssen.Die Kette sollte immer schön straff gehalten werden, damit auf allen Fäden die gleiche Spannung liegt. Wir nehmen uns unser Schiffchen und wickeln den Schussfaden auf. Davon kann man schon ein paar Meter aufwickeln, aber keine Angst. Falls er dann doch zu kurz ist, kann man immer noch ganz problemlos einen Neuen ansetzen. Da der Schussfaden nur an den Rändern des Bandes sichtbar ist, nehmen wir für unser Muster vom dunkelgrünen Faden, der "Randfarbe”.
Das Anweben
Wenn wir genug Schussfaden auf das Schiffchen gewickelt haben, schneiden wir ihn ab und holen uns noch ein kürzeres Stück Faden in einer völlig anderen Farbe (z.B. Rot) und wickeln es auch noch auf das Schiffchen. Mit dem roten Faden fangen wir nämlich an, bis Muster und Bändchenbreite sauber und gleichmäßig erscheinen. Erst wenn dies der Fall ist, nehmen wir den eigentlichen Schussfaden. Dann kann man nämlich zum Schluss den roten (gut sichtbaren) Faden ziemlich einfach heraustrennen und man bekommt einen sauberen Anfang. Das Anweben funktioniert auch mit anderen Hilfsmitteln, wenn man anstelle eines Fadens kleine Stöckchen (Zahnstocher o.ä.) nimmt, aber ich finde die Lösung mit dem andersfarbigen Schussfaden für mich am besten.So, nun aber los! Wir sitzen also mit der Kette am Gürtel und den zu uns herangezogenen Brettchen so weit vom Türgriff entfernt, dass die Kette schön straff ist. Als erstes legen wir den roten Anwebfaden in das Fach ein, wobei wir ein Stückchen (so ca. 10 cm) heraushängen lassen.
Jetzt drehen wir alle Brettchen zusammen um eine Vierteldrehung vorwärts (vom Weber weg), so dass uns nun die Löcher B und C am nächsten sind. Ein neues Fach entsteht, wenn wir den Brettchenstapel ein paar mal hin und herschieben, so dass sich alle Fäden entheddern. Durch dieses Fach wird nun wieder der Anwebfaden gelegt.Es braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl, um den Schussfaden gleichmäßig fest zu ziehen, damit das Band immer die gleiche Breite bekommt. Eine schön straffe Kette ist hierfür eine wichtige Voraussetzung. Außerdem sollte man jedes mal, wenn man das Schiffchen aus dem Fach zieht und bevor man den Schussfaden fest zieht, den Faden in der vorigen "Reihe" noch einmal anziehen: Nun geht es weiter. Eine Vierteldrehung vorwärts, Brettchenstapel hin und herschieben, bis sich das Fach öffnet, Schiffchen in das Fach führen, mit dem Schiffchen die Webarbeit festklopfen, Schiffchen durchziehen, Schussfaden anziehen. Und wieder von vorn. Nachdem wir vier Vierteldrehungen vorwärts gemacht haben, ändern wir die Drehrichtung und arbeiten wie oben beschrieben weiter, wobei wir die Brettchen nun jeweils eine Vierteldrehung rückwärts (zum Weber hin) bewegen.
Nun müssten wir langsam sehen, wie das Muster entsteht. Wir arbeiten uns nun so lange vor, bis wir ein sauberes Muster und eine gleichmäßige Bandbreite erreicht haben. Wenn die Brettchen wieder in der Ausgangsposition sind und ein Rapport abgeschlossen ist, schneiden wir den roten Anwebfaden mit einem Überlauf von ca. 10 cm ab und wickeln den Rest davon vom Schiffchen. Wir verwenden von jetzt an den dunkelgrünen "eigentlichen" Faden als Schussfaden bei der folgenden Vierteldrehung. Damit wir ihn später sauber vernähen können, lassen wir gut 15 cm aus dem Fach heraushängen. Und so geht es weiter, viermal vorwärts, viermal rückwärts bis das Webstück eine Länge bekommt, die uns beim Weben die Arme langsam lang werden läßt. Dann lösen wir das Band vom Gürtel (Vorsicht, die Brettchen dürfen nicht durcheinander geraten!) und ziehen es weiter durch den Gürtel durch zu uns hin. Wenn man es zweimal um den Gürtel wickelt, dann hält es normalerweise. Man kann das Band auch mit einer Sicherheitsnadel festheften. Je weiter man sich vorarbeitet, um so näher sitzt man also am Türgriff. Wenn die gewünschte Länge erreicht ist oder sich die Brettchen nicht mehr drehen lassen, weil die Kette zu kurz geworden ist, dann ja, ja, dann haben wir unser erstes Band schon fast fertig!
Der Abschluss
Ein schönes Band haben wir gemacht! Nun fehlt nur noch ein sauberer Abschluss, damit es sich später nicht auftrennt. Die einfachste Lösung ist natürlich, beide Enden abzuschneiden und einen Knoten in die Enden zu machen, aber das können wir besser. Zuerst schneiden wir die Kette am Türgriff-Ende ab und lassen die einzelnen Brettchen herausfallen. Dann nehmen wir den Kettfaden, den wir natürlich auch mit Überhang abgeschnitten haben und vernähen ihn, indem wir ihn vorsichtig 3 bis 4 mal mit einer stumpfen Sticknadel durch das Band (am Schussfaden entlang) hin und her nähen.
Nun schneiden wir den Rest der Kettfäden so ab, daß je nach Geschmack noch ca. 3 - 5 cm Fransen übrigbleiben, die den Abschluss bilden. Achtung! Wenn man die Fäden zu nah am Webstückende abschneidet, kann sich das Band leicht auftrennen, und das wollen wir ja nicht.Auf der Seite, die wir "angewebt" haben, vernähen wir zuerst den dunkelgrünen Schussfaden wie oben beschrieben. Danach kann man den roten Anwebfaden auftrennen, indem man ihn mit der stumpfen Sticknadel vorsichtig Reihe für Reihe herauszieht. Nun wird auch hier ein Fransenende geschnitten. Alternativ kann man die Kettfäden auch in Strähnchen teilen und zu kleinen Zöpfen flechten. Fertig ist das erste Band!
Problembehebung
Der Schussfaden ist alle:
Kein Problem. Wenn der Schussfaden alle ist, lässt man einfach den Rest an der Seite heraushängen und wickelt einen Neuen auf das Schiffchen. Den neuen Faden setzt man dann an, indem man auch einfach ein Stück heraushängen lässt. Wenn das Band fertig ist, schneidet man vorsichtig die beiden Fäden ganz nah am Band ab, so dass sie nicht hervorstehen.
Ein Kettfaden ist gerissen:
Wenn ein Kettfaden reißt, knotet man einen neuen Faden an den gerissenen Faden an. Der neue Faden muss natürlich genau wie der alte durch das entsprechende Brettchen gezogen werden. Dann verknotet man ihn am Ende mit den anderen Kettfäden, so dass er die gleiche Spannung hat, wie die anderen Fäden der Kette.
Das Muster wird nicht gleichmäßig oder entsteht nicht:
Dies kann verschiedene Gründe haben. Es ist sehr wichtig, dass die Kette immer sehr straff liegt und dass alle Kettfäden die gleiche Spannung haben. Zu lockere Kettfäden “schlagen Wellen” und bilden “Beulen” im Muster.
Wenn das Muster gar nicht wie im Musterbrief abgebildet entsteht, gibt es mehrere Dinge, die man kontrollieren sollte:
- Stimmen Farbe und Schärrichtung wie im Musterbrief angegeben?
- Sind die Brettchen in der richtigen Reihenfolge sortiert und so angeordnet, dass sie alle mit der beschrifteten Seite nach links zeigen?
- Ist die Nummer des letzten Brettchens links sichtbar (nicht die Nummer 1, die ja ganz unten im Stapel lag und somit das Brettchen ganz rechts vom Weber ist)?
- Habe ich in der richtigen Ausgangsposition angefangen?
- (Die Löcher D und A müssen am Anfang, also vor der ersten Drehbewegung, oben sein.)
- Sind alle Brettchen in der gleichen Position oder hat sich vielleicht eins irgendwann nicht mitgedreht?
- Haben sich vielleicht Kettfäden im Brettchenstapel verheddert, so dass kein sauberes Fach entsteht
Fachausdrücke der Brettchenweberei:
Für alle, die sich mit dem Brettchenweben gern beschäftigen möchten, aber sich bisher noch nie mit der Thematik befasst haben, habe ich mal ein paar Fachausdrücke aus der Brettchenweberei gesammelt und erklärt. Dazu findet man auch bei allen Begriffen die englische Bezeichnung, weil vieles im Web und in der Fachliteratur nur auf englisch zur Verfügung steht (ist also vielleicht ganz praktisch). Unten im Text sind außerdem ein paar Techniken ganz kurz erklärt, um einen schnellen Einblick zu haben, was man so alles mit Brettchen machen kann. Viel Spaß damit!
Brettchen
Engl.: a tablet (brit.), a card (am.)
Das Brettchen ist Grundbestandteil der Brettchenweberei. Es ist ein flaches, meist quadratisches Plättchen aus Holz, Horn, Leder oder Pappe mit jeweils einem Loch an jeder Ecke (s. Abb.). Es hat eine Größe von ca. 4 x 4 bis zu 6 x 6 cm (es gibt keine Norm) und ist möglichst dünn (z.B. aus Plakatpappe oder Leichtbauholz). Es gibt auch drei-, sechs- und achteckige Brettchen.
Brettchenweben, Brettchenweberei
Engl.: tablet weaving, card weaving
Das Bandweben mit Hilfe von Brettchen.
Brettchenstapel (od. Päckchen)
Engl.: pack
Mehrere Brettchen zusammengenommen ergeben einen Brettchenstapel oder ein Päckchen.
Drehen
Engl.: to turn
Die Brettchen werden nach jedem Webvorgang zum Weber hin oder vom Weber weg gedreht. Dies geschieht entweder mit allen Brettchen gleichzeitig oder durch auszählen nach Musterbrief mit einem Teil vorwärts und dem anderen rückwärts. Normalerweise führt der Weber jeweils eine Vierteldrehung der Brettchen aus.
Fach
Engl.: shed
Der zwischen den oberen und unteren Kettfäden entstehende Zwischenraum, durch den der Schussfaden gewebt wird, nennt man Fach.
Kette
Engl.: warp
Alle Kettfäden zusammengenommen nennt man Kette.
Kettfaden
Engl.: thread
Jeder einzelne Faden, der durch eines der Löcher eines Brettchen gefädelt wird, ist ein Kettfaden. Alle Kettfäden zusammen bilden die Kette.
Musterbrief (od. Webbrief)
Engl.: threading diagram
Dies ist die Vorlage, die alle Informationen zum Weben eines Musters beinhaltet.
Schären, Schärung
Engl.: threading
Das Auffädeln oder Aufziehen der einzelnen Kettfäden durch die Löcher der Brettchen, nennt man Schären, wobei man sagt, dass die Brettchen geschärt werden (und nicht die Kettfäden).
Schärrichtung
Engl.: threading direction
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man Brettchen schären kann, nämlich in S-Richtung oder in Z-Richtung (s.u.). Dabei kommt es häufig vor, dass nicht alle Brettchen in die gleiche Richtung geschärt werden sondern z.B. abwechselnd eins S und eins Z, je nach Muster.
S-Schärung
Engl.: S-threaded (tablets)
Bei der S-Schärung werden die Kettfäden von hinten nach vorne durch die Löcher gefädelt. Man kann auch sagen, wenn das Brettchen mit einer Schmalseite zum Weber hin zeigt, dass die Kettfäden von rechts nach links eingefädelt werden.
Z-Schärung
Engl.: Z-threaded (tablets)
Bei der Z-Schärung werden die Kettfäden von vorne nach hinten durch die Löcher gefädelt, also genau anders herum als bei der S-Schärung. Man kann auch sagen, wenn das Brettchen mit einer Schmalseite zum Weber hin zeigt, dass die Kettfäden von links nach rechts eingefädelt werden.
Schiffchen
Engl.: shuttle
Auf das Schiffchen wird der Schussfaden aufgewickelt. Es dient einerseits als Hilfe zum Durchführen des Schussfadens durch das Fach und kann gleichzeitig zum Festklopfen der Webarbeit verwendet werden.
Schußfaden
Engl.: weft
Der Schussfaden ist der Faden, der nach jeder Drehung der Brettchen durch das Fach hin und her gewebt wird, so dass die Kettfäden verwebt werden.
Kurze Erläuterung zu ein paar Techniken
0-1-2-1 Methode (nach Laitenberger)
Engl.: Missed-hole technique
Technik, bei der nicht alle Löcher eines Brettchens geschärt werden sondern nur 3 davon. Ein Loch bleibt leer (0), das Gegenüberliegende wird in einer Farbe geschärt (2) und die beiden Übrigen in einer anderen (1). Durch das Fehlen eines Kettfadens im Brettchen wird an manchen Stellen beim Weben der Schussfaden sichtbar, was sich auf die Musterbildung auswirkt.
Brochiertechnik
Engl.: brocading, brocaded bands
Technik, bei der Muster dadurch entstehen, dass der Schussfaden über einzelne Kettfäden gehoben wird anstatt ihn durch das Fach zu führen. Der Schussfaden ist hier musterbildend.
Doppelseitiges Weben
Engl.: double-faced weave
Bei dieser Technik werden die Löcher der Brettchen A und B in einer, C und D in einer anderen Farbe geschärt. Durch Drehung 2 vor / 2 zurück entsteht ein Band, das auf einer Seite eine Farbe und auf der Rückseite die andere Farbe hat. Durch umgekehrtes Drehen einzelner Brettchen entstehen auf der Oberfläche Muster in der Farbe der Rückseite.
Köperbindung
Engl.: 3/1 broken twill
Technik, bei der eine Struktur entsteht, die einem Köpergewebe ähnelt. Es wird mit zwei Farben und versetzten Drehungen der Brettchen gewebt.
Schnurbindung
Engl.: threaded- in technique / warp-twined band
Die einfachste Technik beim Brettchenweben. Hier entstehen Muster durch die verschiedenen Farben der Kettfäden und durch den Drehrhythmus, in dem die Brettchen gedreht werden (z.B. vier Vierteldrehungen vorwärts / vier Vierteldrehungen rückwärts). Alle Brettchen werden gleichzeitig gedreht."
Quelle: http://www.creadoo.com/Content7173